Netflix stellt um: Mit neuem Abomodell gegen Account Sharing

Netflix gegen Account Sharing: Neue Maßnahmen und Richtlinien
Netflix reagiert auf Account-Sharing: Häufig teilen sich Netflix-Nutzer Passwörter. So nutzen Kinder nach ihrem Auszug den Account ihrer Eltern weiter. Oder Freunde wollen Geld sparen und teilen sich deshalb einen Netflix-Zugang.
Sicher kennst du jemanden aus deinem Bekannten- oder Freundeskreis, der sich einen Account mit jemand anderem teilt. Oder vielleicht teilst du dir selbst einen Account mit deinen Freunden oder Geschwistern, obwohl ihr nicht im selben Haushalt wohnt. Netflix hat das jahrelang toleriert – bis jetzt.
Netflix Account Sharing ist 2023 zu einem großen Thema geworden. In diesem Artikel erfährst du, wie Netflix gegen Account Sharing vorgehen will, welche Folgen das für die Nutzer in Deutschland hat und mit welchen zusätzlichen Kosten du rechnen musst, wenn du dir weiterhin einen Account mit deinen Freunden teilen willst.
Die neuen Netflix Abo-Möglichkeiten für Nutzer 2023
Wie will Netflix gegen Account Sharing vorgehen? In einem ersten Schritt versendet Netflix Mails an Abonnenten, die sich ihren Account mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts teilen. Vielleicht hast du auch schon eine solche Nachricht erhalten?
Das Angebot von Netflix: Je nach Abo kannst du gegen einen Aufpreis eine oder sogar zwei Zusatzmitgliedschaften einrichten. Diese sind dann für Personen, die nicht bei dir wohnen. Dadurch habt ihr alle legal Zugriff auf Netflix.
Bislang ist allerdings unklar, wie genau Netflix Account Sharing kontrollieren will. Eine denkbare Möglichkeit: Geräte, mit denen du Netflix nutzt, müssen künftig regelmäßig am Hauptstandort des Accounts eingeloggt und dabei Netflix gestartet werden.
Klar ist auf jeden Fall: Netflix wird aktiv gegen das Password-Sharing vorgehen.
Ab wann ist Account Sharing bei Netflix nicht mehr erlaubt?
Netflix Account Sharing ist ab wann genau in Deutschland verboten? Ein Blick in die Netflix-Nutzungsbedingungen (Stand Januar 2023) verrät: Account Sharing ist bei Netflix schon jetzt nicht gestattet! Dort ist nämlich Folgendes festgelegt: „Der Netflix-Dienst und sämtliche Inhalte […] dürfen nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden, es sei denn, dies ist durch Ihr Abonnement erlaubt. Während Ihrer Netflix-Mitgliedschaft gewähren wir Ihnen ein beschränktes, nicht exklusives und nicht übertragbares Recht, um auf den Netflix-Dienst und Netflix-Inhalte zuzugreifen.“ Und auch in seinem Hilfe-Center weist Netflix ganz klar darauf hin: „Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem gemeinsamen Haushalt zusammenleben.“
Was kann passieren, wenn ich gegen das Account Sharing verstoße? Das ist noch nicht klar. Eventuell sperrt Netflix dann einzelne Geräte oder den ganzen Account. Offen ist auch, wie schnell Netflix durchgreifen wird. Eventuell erhalten entdeckte Nutzer mit einem fremden Account zunächst eine Warnung, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.
Und welche rechtlichen Folgen kann der Vertragsbruch haben? Dazu steht in den Nutzungsbedingungen von Netflix Folgendes: „Falls Sie gegen diese Nutzungsbedingungen verstoßen oder den Dienst auf illegale oder betrügerische Weise nutzen, sind wir befugt, Ihre Nutzung unseres Dienstes zu kündigen oder einzuschränken.“
Netflix Account Sharing in Deutschland
Warum will Netflix kein Account Sharing mehr? Netflix verlor im vergangenen Jahr Nutzer, geriet in eine schwere Krise und verzeichnete schmerzhafte Börsenverluste. Mit geteilten Accounts entgehen dem Unternehmen logischerweise zahlreiche zahlende Nutzer. Deshalb will Netflix das Account Sharing in Zukunft unterbinden.
Zur Übersicht: Netflix geht davon aus, dass gut 100 Millionen Haushalte weltweit den Streamingdienst mit Login-Daten anderer nutzen. Angesichts von derzeit 232,5 Millionen zahlenden Kunden ist das eine gewaltige Zahl. Netflix Account Sharing dürfte auch in Deutschland eine große Rolle spielen.
Schon gewusst? Laut der ARD ZDF Onlinestudie 2022 nutzen 49 Prozent der Deutschen über 14 Jahre Netflix. Damit ist Netflix derzeit die beliebteste Streamingplattform Deutschlands! Aus der Studie geht jedoch nicht hervor, wie hoch der Anteil der zahlenden Nutzer ist.
Netflix ist also aus nachvollziehbaren Gründen dem Problem auf der Spur und gegen Account Sharing. Denn schließlich will das Unternehmen Geld verdienen. Deshalb hat Netflix dem Account Sharing 2023 den Kampf angesagt. Die Frage lautet also weniger: Netflix Account Sharing ist ab wann verboten? Sondern vielmehr: Ab wann wird Netflix bei seinen Nutzern durchgreifen?
Wie will Netflix Account Sharing verhindern?
Das ist eine gute Frage. Dazu ist zunächst zu klären: Wie erkennt Netflix-Account-Sharing überhaupt? Es gibt wohl technische Möglichkeiten, etwa über die genutzte IP-Adresse, über Geräte-IDs und die Kontoaktivitäten der unterschiedlichen Geräte, die im Account eingeloggt sind. Aber Netflix will sich hier nicht komplett in die Karten schauen lassen. Wohl auch, um zu verhindern, dass solche Überprüfungsmaßnahmen umgangen werden. Wie überprüft Netflix Account Sharing? Eine weitere Möglichkeit, um Account Sharing zu überprüfen und zu verhindern, könnte so aussehen: Sobald auf einem Gerät außerhalb deines Haushalts Netflix genutzt werden soll, ist eine Verifizierung erforderlich. Hierzu könnte beispielsweise dem Hauptkontoinhaber ein Bestätigungscode übermittelt werden. Dieser Code müsste dann innerhalb weniger Minuten auf dem entsprechenden Gerät eingegeben werden. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen Netflix in technischer Hinsicht konkret ergreifen wird.
Daneben setzt Netflix auf ein neues Abo-Angebot. So gibt es ein günstiges werbefinanziertes Netflix-Abo. Und außerdem ein Basis-, Standard- und Premium-Abo. Beim Standard- und Premium-Abo gibt es kostenpflichtige Zusatzmitgliedsplätze. Das soll Anreize schaffen, damit sich Nutzer einen eigenen Account zulegen bzw. ihren Account offiziell mit anderen Nutzern, die nicht zu ihrem Haushalt gehören, teilen. Letztlich führt Netflix eine Preiserhöhung für Account Sharing ein.
Wann lohnt sich ein eigener Account für mich? Du schaust gerne viele Filme, Serien oder Dokumentationen? Du interessierst dich zudem für die Serien, die es nur bei Netflix gibt? Dann wird sich ein Abo für dich lohnen. Du bist unsicher, ob sich ein Account für dich wirklich lohnt? Dann kannst du mit dem günstigen werbefinanzierten Abo einsteigen oder dir offiziell einen Account mit Freunden teilen.
Ich will ein eigenes Abo abschließen. Wie funktioniert dann das Bezahlen bei Netflix? Die Mitgliedsgebühr wird monatlich abgebucht, und zwar an dem Tag, an dem du dich registriert hast. Netflix bietet verschiedene Zahlungsoptionen:
- Kredit- und Debitkarten
- Virtuelle Karten
- Prepaid-Karten
- Lastschrift
- Netflix-Geschenkkarten
- PayPal
- Zahlung über Partnerunternehmen (O2, Telekom, Vodafone usw.)
Als Zusatzmitglied verfügst du über ein eigenes Profil, Konto und Passwort. Die Mitgliedschaft bezahlt jedoch derjenige, der dich zur gemeinsamen Nutzung eingeladen hat.
Gut zu wissen: Bei Netflix gibt es keine Verträge, keine Kündigungsgebühren und keine Verpflichtungen. Wenn dir Netflix nicht gefällt, kannst du dein Abo jederzeit online ändern oder kündigen.
Grenzüberschreitendes Account Sharing – ist das möglich?
Bislang habe ich meinen Account mit meinem im Ausland wohnenden Partner geteilt. Geht das auch weiterhin? Nein. Laut Netflix müssen Zusatzmitglieder ihr Konto in demselben Land aktivieren, in dem auch der Kontoinhaber sein Konto erstellt hat. Hast du dich beispielsweise in Deutschland registriert, muss das Zusatzmitglied sein Zusatzmitgliedskonto ebenfalls in Deutschland erstellen und aktivieren. Netflix betont zudem: „Sie können kein Zusatzmitglied hinzufügen, das in einem anderen Land als dem mit Ihrem Konto verknüpften Land lebt.“ Der Haushalt nicht die Verwandtschaftsbeziehung ist der ausschlaggebende Punkt.
Abo Kosten des möglichen Account Sharings bei Netflix
Um künftig finanziell vom Account Sharing zu profitieren, bietet Netflix neue Abo-Modelle für ein legales Account Sharing an. Wie sieht nun die Netflix Preiserhöhung für legales Account Sharing konkret aus? Und welches ist das günstigste Abo? (Stand Mai 2023)
- Beim Standard-Abo mit Werbung zahlst du 4,99 € im Monat und kannst auf 2 unterstützten Geräten gleichzeitig schauen. Allerdings sind bei diesem Modell nicht alle Filme und Serien verfügbar. Mobile Games hingegen schon.
- Beim Basis-Abo für derzeit 7,99 €/Monat hast du unbegrenzten Zugang zu werbefreien Filmen, Serien und Mobile Games, kannst aber nur auf 1 unterstützten Gerät gleichzeitig schauen.
- Beim Standard-Abo (12,99 €/Monat) kannst du auf 2 unterstützten Geräten gleichzeitig schauen. Außerdem hast du die Möglichkeit, für 4,99 €/Monat 1 Zusatzmitglied hinzuzufügen, das nicht bei dir wohnt.
- Beim Premium-Abo für 17,99 € im Monat kannst du auf 4 unterstützten Geräten gleichzeitig schauen und bis zu 2 Zusatzmitglieder für je 4,99 €/Monat hinzufügen. Außerdem hast du Zugriff auf Netflix 3D-Audio.
Netflix sieht also für legales Account Sharing Kosten von 4,99 € pro Zusatzmitglied vor. Damit sind für das Netflix Konto Sharing die Kosten für das Zusatzmitglied genauso hoch wie ein Standard-Abo mit Werbung. Wenn du Filme lieber werbefrei anschaust, lohnt es sich, den Netflix Account mit jemand anderem zu teilen, denn die Kosten sind für dich als Zusatzmitglied die gleichen.
Netflix will es Nutzern leicht machen, ein eigenes Konto zu erstellen oder Zusatzmitglied zu werden und so die Preiserhöhung zu akzeptieren: So kannst du bei der Eröffnung eines neuen Kontos oder der Einladung eines Zusatzmitglieds ein Profil von einem bestehenden Konto in das neue Konto übertragen. Dazu gehören auch Empfehlungen, Titelverlauf, Meine Liste, gespeicherte Spiele, Einstellungen und mehr. Ob es bei Netflix beim Preis in Zukunft weitere Änderungen geben wird, ist derzeit nicht absehbar.
Strafen und Konsequenzen für Account Sharing bei Netflix
Wenn Netflix Account Sharing nicht mehr legal ist, welche Strafe droht? Die Nutzungsbedingungen von Netflix drohen beim illegalen Account Teilen als Strafe an, dass Netflix die Nutzung des Dienstes kündigt oder einschränkt.
Aber Achtung: Netflix könnte auch Schadensersatzansprüche geltend machen. Was heißt das genau? Netflix könnte den Betrag von dir verlangen, der ihm durch das unrechtmäßige Account Sharing entgangen ist. Wenn du deinen Account beispielsweise mit drei weiteren Personen geteilt hast, könnte Netflix also entsprechend den Abopreis für die drei weiteren Nutzeraccounts fordern. Außerdem könnten noch weitere Kosten auf dich zukommen. Etwa für einen Dienstleister, der das Account-Sharing im Auftrag von Netflix ermittelt und dokumentiert hat.
Account Sharing umgehen: Ist es möglich?
VPN könnte eine Möglichkeit sein, die neuen Netflix Account Sharing Regeln zu umgehen. Über den VPN-Zugang wird Netflix fälschlicherweise vorgegaukelt, dass sich das verbundene Gerät im Heimnetzwerk des Kontoinhabers befindet. Allerdings könnte es Netflix technisch möglich sein, diese VPN-Verbindung aufzudecken. Dieses Vorgehen ist also riskant.
Schlussfolgerung: Technisch ist es wohl möglich, die Sperre zu umgehen. Dieses Vorgehen ist allerdings illegal. Du solltest also als Hauptnutzer lieber dein Netflix Abo anpassen oder dir einen eigenen Netflix Account erstellen.
Fazit: Netflix wird künftig aktiv gegen Account Sharing vorgehen. Gleichzeitig bietet der Streamingdienst seinen Nutzern gegen Aufpreis die Möglichkeit, Zusatzmitglieder zu ihren Accounts hinzuzufügen. Wer weiterhin illegal seinen Account mit Personen aus anderen Haushalten teilt, dem droht möglicherweise nicht nur die Sperrung seines Kontos.
Du willst auf der sicheren Seite sein? Dann erstelle deinen eigenen Netflix Account, denn diesen kannst du jederzeit kündigen. Oder nutze die Möglichkeit, Zusatzmitgliedsplätze einzurichten. Auch hier gilt: Bist du mit deinem Netflix Abo nicht mehr zufrieden, brauchst du es nur zu kündigen.